Birmingham-Manchester, d. 22.07.06
Ein kurzer Reisebericht.
Ja, die Welt ist klein und manchmal richtig gut zu mir. Franka, auch aus Vorpommern, frug mich in einer e-mail, ob ich nicht Lust hätte, Manchester zu besuchen. Sie wolle dort eine Hochzeit besuchen und eine Arbeitskollegin aus Greifswald: Marlen.
Manchester, waren da nicht Hosen oder Stoffe in meinem Gehirn gespeichert? Oder Waffen? Die Stadt schien egal, so lange man alte Weggenossinnen und -genossen treffen kann. Und schließlich mussten Franka und ich auch noch unsere Erinnerungen auf den neuesten Stand bringen, konnten wir doch bei unserem letzten Treffen, nicht mehr alle Teilnehmer unseres Schul-Latein-Kurses zusammenbekommen. An die Kursleiterin, unsere Lehrerin, konnten wir uns natürlich erinnern. Die Erinnerungen wollten uns aber täuschen und damit sollten wir für dieses Treffen genug Gesprächsstoff haben. Treffen mit Franka drohen aber eigentlich nie langweilig zu werden, da wir mehr als nur den Lateinkurs als Gesprächsthema haben.
Also gut Manchester, wie komme ich nach Manchester? Ganz einfach mit dem Zug oder sehr viel englischer mit dem Überlandbus, welch ungelungener Übersetzungsversuch für coach. Mit National Express war ich auch sehr preiswert und sehr früh am Sonnabend dann in Manchester. Ab 10.34 Uhr, Planüberfüllung, kann ich verkünden, mein Gott, wären wir damals in DDR nur so gut darin gewesen, dann hätte es auch mit der Nachbarin geklappt, ging es nun an die Erkundung der Stadt. Als erstes muss ich zugeben, dass Manchester eine sehr hübsche Stadt ist. Sie hat für ihre Gäste viel zu bieten, ist relativ aufgeräumt.
Die erste Attraktion meines Manchesterbesuches war die TownHall. Wunderbare Architektur, die meisterlich rekonstruiert worden ist. Vor der TownHall fanden sich viele Hochzeitsgesellschaften, allesamt fein herausgeputzt. Irgendwie war der 22.07. dieses Jahr für Hochzeiten sehr beliebt.
Als nächstes kehrten wir gegen 12.30 Uhr in einem, aber sicher nicht ganz gewöhnlichem Pub ein. Es ist der älteste Pub Manchesters und ich frühstückte erst einmal ein Pint Guinness, ich hatte am Morgen um 6.00 Uhr als ich mich auf dem Weg zum Bus machte, ja noch nichts essen können. Wer kann schon vor dem Aufstehen frühstücken? Also was half es. So ein Guinness lässt den Tag gut beginnen. Wir erfreuten uns an den Aufführungen junger und alter Künstler, die gerade in der Stadt das Straßenfest zelebrierten. Hatten wir ein Glück!
So verbrachten wir dann den Nachmittag, wieder einmal bei herrlichem Sonnenschein, ganz leckeren Kirschen und viel Kultur. Straßenkünstlern sei dank. Gegen vier Uhr gabelte uns Marlen auf, um uns noch dies und das zu zeigen. In welches Museum wird man eigentlich von zwei Naturwissenschaftlerinnen geschleppt?
Na klar, in das Museum of Science & Industry. Sicher auch nicht zu Unrecht, schließlich befindet sich das Museum auf dem Areal des weltweit ersten Bahnhofs. Geschichte pur! Und außerdem verstanden die Museumspädagogen ihr Handwerk. Wir drei verbrachten die meiste Zeit auf der Etage: Physik zum Anfassen. Das kindliche Gemüt kam halt durch und Optik, Mechanik und dergleichen ließen uns auf die Erkundungstour gehen.Auf unserem Weg weiter durch Manchester ließ uns der nächste Anziehungspunkt staunen. Das neue Hilton-Hotel und gleichzeitig Penthouse von Rooney, Beckham & Co. Dieser gläserne Wolkenkratzer hat in der Mitte irgendwie eine Stufe zu viel. Es sieht aus, als wenn der obere Teil des Glaspalastes jeden Moment droht umzukippen. Zwei Holzklötzer, die man aufeinander gestapelt hat, wobei der obere aber nicht ganz auf den unteren passt.
Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich, zum Glück bleibt euch mein Gesicht erspart. Hier staunen die Fachfrauen Franka (li.) und Marlen (re.).
Den Abschluss fand dieser wunderschöne Tagesausflug dann im Lieblingsrestaurant von Marlen. Ein heißer Tipp, ja auch über die Speisen kann man dies sagen. Wagamama! Bei Misu-Suppe, japanischen Ravioli, Hühnchenbrust auf Sommergemüse und in Currysauce ließen wir den Tag ausklingen, bevor wir zum Busbahnhof wieder aufbrachen und ich in den coach nach B'ham stieg.